die toten brauchen mich nicht

von Mr. Jones

aber die fische sind nicht tot
sie treiben bloss mit dem bauch
nach oben im aquarium
am ende eines langen jahrhunderts
schaltet jemand den fernseher aus
bevor unversehens zwei wolkenkratzer verschwinden
taucht ein neues gesicht auf
in einem leben in einer stadt
die unaufhaltsam ins grün stürzt
in alle himmelrichtungen
schwanken die betrunkenen
ohne hoffnung auf einen heimweg
und allein
in den eigenen vier wänden
ohne make-up
bleibt jemand ohne antwort
während am anderen ende der leitung
jemand sein ohr an die hörmuschel presst
geht ein herz hin
kehrt ein herz zurück
an den ort des geschehens
wo jemand beginnt
eine pyramide von oben aufzubauen
bei wind und wetter
auf papier, das weiss ist wie schnee
schreibt ein dichter
in diesem augenblick
uhoho
im alleinsein
kennt jeder den satz der ihn zerstört
und jedem hund sträuben sich die haare
wenn morgens der postbote klingelt
weiss er nichts davon
dass er den alarm für einen krieg auslöst
vielleicht an einem tag
an dem ein langweiliges gespräch passiert
und autos fahren und ein vogel wegfliegt
über zerrissenem september
nur kummer, weil wir einander brauchen
denkt eine frau und ein mann küsst
mit treulosen lippen
seit damals
vergeht kein tag
und keine stunde vergeht
da nicht die gezeiten wechseln
zwischen zweifel und angst
liegt kein flugzeug im himmel
denn der himmel muss unendlich sein
unendlich weit
unendlich blau
und wolkenlos
am anfang eines langen jahrhunderts
schneuzt sich vielleicht auch jemand die nase.




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